Der Morris Ten Four Serie 1

Unser Ten:

 

Wir fahren einen Ten-Four Tourer von 1935. Diese Variante ist recht selten und auch in England eher rar. Eine große "Sanierung" konnten wir bei unserem Ten einsparen, der deutsche Vorbesitzer hat eine ganze Menge an Arbeiten ausführen lassen. Vorher war der Wagen in England von einem privaten Sammler restauriert worden.  Leider zeigten sich nach kurzer Zeit Standschäden an der Bremse (Radbremszylinder undicht, Hauptbremszylinder innen korrodiert, Leitungen zu ...). Der Vorbesitzer war nur 1000 Kilometer mit dem Ten gefahren (in 5 Jahren!) und auch in England war der Wagen nicht viel bewegt worden. Mit neuen Reifen, neuer Bremsanlage und einer großen Inspektion rollt der 10 jetzt super ... und vor allem auch flott! 2014 geht's mit dem Ten nach Schottland ... wir werden berichten.

morris10.de Morris 10 - 4 1935

1933 stellte Morris den "Ten Four" auf die Räder. Der Ten war ein Automobil der unteren Mittelklasse und war über dem Eight angeordnet. Der kompakte Wagen war sehr modern konzipiert und verfügte über eine 12-Volt-Bordelektrik, über ein 4-Gang-Getriebe und über ein Fahrwerk mit Halb-Eliptik-Federn rundum. Ferner hatte der Ten hydraulische Trommel-Bremsen an allen 4 Rädern. Der Motor der ersten Serie war ein seitengesteuerter 4-Zylinder mit 1.292 ccm Hubraum. Mit einem Vergaser leistet der Motor rund 28 PS ... das reichte für gute 100 km/h.

 

Die häufigste Karosserie-Variante ist die viertürige Limousine. Parallel wurde ein zweisitziges Cabriolet mit Dickyseat und der Tourer als viertsitziges Cabriolet angeboten. Ferner gab es ein Coupé, sowie einen Kombi (der Kombi wurde damals bereits als Traveller bezeichnet). Eine eigene Klasse bilden quasi die kleinen Commercials - Transporter, Lieferwagen und Mini-Pritschen.

 

Eine interessante Variante ist der Ten-Six mit dem 1378 Kubik großen 6-Zylinder. Man erkennt den Ten-Six an der längeren Haube.

Interessant ist, dass der 10 1936 die Basis für den MG TA lieferte. Im MG TA leistete der Motor mit geändertem Kopf, 2 Vergasern und einer optimierten Abgasführung rund 50 PS. Die Motoren waren allerdings berüchtigt, denn das Guss-Material war wohl zusammen geschmolzenes Altmetall. Bei Frost brachen die Motoren im innern, bevor die Froststopfen heraus fliegen konnten. So findet man auch heute nur noch wenige MG TA mit dem MPJG Motor. Fast alle TA's sind mit dem stabileren XPAG Motor nachgerüstet.

 

Einen Morris Ten kaufen:

 

Wer heute einen Ten sucht, der kann in England recht gute Exemplare finden. Am ehesten bekommt man die hübschen Limousinen als 4-Zylinder angeboten. Gelegentlich findet man auch einen 2-Sitzer mit Dicky. Die Tourer und die Special-Coupés oder gar Six-Specials sind äußerst schwer zu finden. Einen Traveller habe ich selber z. B. noch nicht gesehen.

 

Brauchbare Limousinen kosten idR und je nach Zustand ab rund 8.500 und 12.000 Pfund. Fast zum gleichen Preis gibt es den offenen 2-Sitzer im mittleren Zustand. Tourer sprengen den Preisrahmen ebenso wie gute Coupés. Mängel beim Kauf: Neben "platten" Motoren sollte man sich die Stahl-Rahmen und die Holzstruktur genau ansehen! Wie immer ... Substanz geht vor Blender! Die Rahmen sind schon mal im Bereich der Hinterachse gerissen, was eine typische Schwäche darstellt. Wenn man diesen Mangel entdecken möchte, muss man die Rahmen-Bereiche über der Achse auf das Metall blank legen - das ist der Bereich, wo sich Rahmen über die Hinterachse "schwingt". Leichte Risse kann man schweissen, hat der Rost in einem alten Schaden sein Übriges getan, kann man das Chassis eher weg schmeissen. Genau zu prüfen sind auch die Aufnahmen der Blattfedern und die Federpakete als solches. Vorsicht bei schlechtem Holz. Kleinere Reparaturen gehen ja noch. Wenn's nur noch bröselt, dann sollte man schnell einen Bogen um den Wagen machen. Ein neuer Holz-Rahmen übersteigt den Wert des Gesamtautos deutlich. Anzeichen für einen faulen Rahmen können Risse im Lack an speziellen Stellen, zum Beispiel im Bereich der A-Säule, sein.

 

Ersatzteile sind sehr gut und zu moderaten Preisen zu bekommen. Es empfiehlt sich wohl eine Mitgliedschaft im Morris Register UK. Auch eine Motorinstandsetzung ist idR überschaubar und hier in Deutschland gut machbar. Viele Komponenten sind englische Einheits-Soße: Vergaser, Pumpe, Anlasser, Bremsen-Teile.

 

Fazit: Der Ten ist ein perfektes Auto - oder gar das perfekte Auto - für den Einstieg in die Vorkriegs-Szene! Der Wagen ist schnell genug und er fährt sich "fast wie ein modernes Auto". Wer sich zu einer Veranstaltung anmelden möchte, der wird selten abgewiesen. Der Ten ist hier im Lande kaum bekannt und auf den meisten Rallyes eher ein Exot.

morris10.de Zwischen Aurich und Wittmund

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